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Passionierten Seglern und Seglerinnen ist es zu verdanken, dass die Schiffe mit Lateinersegeln und das zu ihrer Navigation erforderliche Wissen und Können erhalten geblieben sind. Im Unterschied zum Rahsegel kann mit dem Lateinersegel höher am Wind gesegelt werden. Heute wird diese Art des Segelns auf dem Genfersee dank der ehrenamtlichen Arbeit von zwei Waadtländer, einem Genfer, einem Walliser und zwei französischen Vereinen mit insgesamt fast 1000 Mitgliedern und 260 Bootsleuten weiterhin betrieben. Sie halten diese besondere Art der Schiffsführung bei regelmässigen, auch für das Publikum zugänglichen Ausfahrten während der schönen Jahreszeit und bei verschiedenen Regatten- und Festanlässen lebendig. Mit der regelmässigen Ausbildung neuer Seglerinnen und Segler wird dafür gesorgt, dass die Technik Bestand hat.
Das Lateinersegel entstand zu Beginn unserer Zeitrechnung im östlichen Mittelmeerraum und wurde im 13. Jahrhundert am Genfersee eingeführt, wo es sich als ausgezeichnet geeignet für dessen Windverhältnisse erwies. Zunächst wurde es für militärische Zwecke genutzt. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden auch zivile Schiffe damit ausgestattet. In der Zeit der Belle Époque dienten die Lateinersegler zum Transport von Baumaterialien, was ihre Blütezeit bedeutete, bevor in den 1920er-Jahren der Niedergang begann: Die Zahl der Lateinersegler ging zurück und 1958 gab es nur noch zwei von ihnen, die Neptune in Genf und die Vaudoise in Lausanne, die 1948 von den Pirates d’Ouchy gekauft wurde. 1976 wurde die Neptune restauriert und um die 2000er-Jahre wurden mehrere Rekonstruktionen gebaut, darunter die Savoie, der derzeit grösste Lateinersegler der Welt. Seither ist es nicht mehr ungewöhnlich, eines dieser Segel auf dem Genfersee zu erblicken.