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Giessen von Viehglocken aus Bronze
Diese Tradition wurde 2023 mit der zweiten Aktualisierung der Liste der Lebendigen Traditionen eingefügt. Der detaillierte Beschrieb wird per Ende Sommer 2024 auf dieser Seite zur Verfügung stehen.
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Segeln mit Lateinersegeln
Passionierten Seglern und Seglerinnen ist es zu verdanken, dass die Schiffe mit Lateinersegeln und das zu ihrer Navigation erforderliche Wissen und Können erhalten geblieben sind. Im Unterschied zum Rahsegel kann mit dem Lateinersegel höher am Wind gesegelt werden. Heute wird diese Art des Segelns auf dem Genfersee dank der ehrenamtlichen Arbeit von zwei Waadtländer, einem Genfer, einem Walliser und zwei französischen Vereinen mit insgesamt fast 1000 Mitgliedern und 260 Bootsleuten weiterhin betrieben. Sie halten diese besondere Art der Schiffsführung bei regelmässigen, auch für das Publikum zugänglichen Ausfahrten während der schönen Jahreszeit und bei verschiedenen Regatten- und Festanlässen lebendig. Mit der regelmässigen Ausbildung neuer Seglerinnen und Segler wird dafür gesorgt, dass die Technik Bestand hat.
Das Lateinersegel entstand zu Beginn unserer Zeitrechnung im östlichen Mittelmeerraum und wurde im 13. Jahrhundert am Genfersee eingeführt, wo es sich als ausgezeichnet geeignet für dessen Windverhältnisse erwies. Zunächst wurde es für militärische Zwecke genutzt. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden auch zivile Schiffe damit ausgestattet. In der Zeit der Belle Époque dienten die Lateinersegler zum Transport von Baumaterialien, was ihre Blütezeit bedeutete, bevor in den 1920er-Jahren der Niedergang begann: Die Zahl der Lateinersegler ging zurück und 1958 gab es nur noch zwei von ihnen, die Neptune in Genf und die Vaudoise in Lausanne, die 1948 von den Pirates d’Ouchy gekauft wurde. 1976 wurde die Neptune restauriert und um die 2000er-Jahre wurden mehrere Rekonstruktionen gebaut, darunter die Savoie, der derzeit grösste Lateinersegler der Welt. Seither ist es nicht mehr ungewöhnlich, eines dieser Segel auf dem Genfersee zu erblicken.
Genfersee-Regatten
Diese Tradition wurde 2023 mit der zweiten Aktualisierung der Liste der Lebendigen Traditionen eingefügt. Der detaillierte Beschrieb wird per Ende Sommer 2024 auf dieser Seite zur Verfügung stehen.
Gesundbeten
Unter Gesundbeten wird die Gabe verstanden, durch Beten zu heilen. Dabei handelt es sich um eine sehr alte Praxis, die auf die christliche Antike oder sogar noch weiter zurückgeht. Mit Hilfe von Heilsprüchen und Segensformeln ermöglicht das Gesundbeten das Heilen oder Lindern einer Vielzahl von Krankheiten und Wunden wie Verbrennungen, Aphthen, Warzen, Angina und Kopfschmerzen sowie von gewissen psychischen Störungen. Diese Art der Behandlung – die über Dritte erfolgen und auch bei Tieren angewendet werden kann – weist vor allem die Besonderheit auf, dass keine Manipulationen am Patienten und nicht einmal ein direkter Kontakt mit der behandelten Person erforderlich sind. In den Schweizer Heimen und Spitälern liegen zahlreiche Listen mit den Telefonnummern von Heilern auf, geordnet nach den Leiden, die sie behandeln können. Die Heilsprüche werden auf Vertrauensbasis von Mensch zu Mensch weitergegeben, in den meisten Fällen an einen Vertreter der nächsten Generation. Beim Gesundbeten handelt es sich in erster Linie um einen Akt der Barmherzigkeit und Frömmigkeit, der unentgeltlich erbracht werden muss. Die seltenen Versuche, daraus Profit zu ziehen, lösen denn auch immer grosse Empörung aus. Im Jura ist das Gesundbeten eine sehr lebendige Tradition, doch es wird auch in anderen Schweizer Kantonen praktiziert, insbesondere in den Kantonen Freiburg, Wallis und Appenzell sowie in der Zentralschweiz. Grundsätzlich ist es in der Westschweiz und in der italienischen Schweiz mehr verbreitet als in der Deutschschweiz. Ohne Verband oder Dachorganisation bildet das Gesundbeten eine Welt für sich, in der es keine Werbung, kein Gewinnstreben und keine Jagd nach Ruhm und Ehre gibt. Ein Mysterium, dessen Kraft nicht mit Worten erklärt werden kann und über das rationale Denken der heutigen Zeit hinausgeht.
Amateurtheater in der Westschweiz
Diese Tradition wurde 2023 mit der zweiten Aktualisierung der Liste der Lebendigen Traditionen eingefügt. Der detaillierte Beschrieb wird per Ende Sommer 2024 auf dieser Seite zur Verfügung stehen.
Voyages Belle Epoque - Reisen in der Genferseeregion
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert legte die Belle Epoque den Grundstein für den Triumph der bürgerlichen Lebensweise und Weltanschauung, was sich auch in einer wachsenden Begeisterung für Vergnügungsreisen niederschlug. Die Schweiz war seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ein romantisches Reiseziel geworden und musste ihre Fremdenverkehrsinfrastruktur deshalb im Verlauf des 19. Jahrhunderts dementsprechend stark ausbauen. An den Ufern des Genfersees befanden sich bekannte Touristenorte wie die Stadt Genf, die wichtigste Verbindung zu Chamonix im 19. Jahrhundert. Beliebt waren auch Ferney-Voltaire, das Schloss Coppet, Signal de Bougy, Lausanne und Clarens. Später kamen Montreux, Chillon und die gesamte Region Genfersee dazu. Der internationale Jetset war begeistert von den Grands Hôtels in Vevey, Montreux, Interlaken, Luzern und St. Moritz. Frischluftkuren wurden Mode und zogen die Reisenden in die Höhen des Jurabogens, das Pays d’Enhaut und die Waadtländer Alpen. Um der wachsenden Nachfrage gerecht werden zu können, brauchte es mehr Transportmittel. Die Schaufelrad-Schifffahrtsgesellschaften auf dem Genfersee erlebten ab 1823 eine Blütezeit, später auch die Eisenbahnen und die Bergbahnen. Die Spuren dieses Aufschwungs und die Schönheit der Infrastruktur sind bis heute erhalten geblieben und sind während der Sommermonate noch immer eine Touristenattraktion.
Kastanienanbau, Kastanien und Marroniverkäufer
Die Kastanienhaine, die sogenannten Selven, sind in der italienischen Schweiz ein Kulturerbe von erheblichem ökologischem und landschaftlichem Wert. In den letzten 20 Jahren wurden deshalb zahlreiche Projekte zur Restaurierung von Kastanienselven eingeleitet. In einem grossen Teil der italienischen Schweiz spielte die Edelkastanie während Jahrhunderten eine wichtige Rolle in der Ernährung. Besondere Bedeutung kam der Aufbewahrung der Früchte zu, die in kleinen, zu diesem Zweck errichteten Gebäuden erfolgte. Heute erhalten die traditionellen Dörrmethoden wieder vermehrt Wertschätzung, meist zu didaktischen Zwecken in Form von Demonstrationen und zur Erinnerung an die Kultur und Geschichte. Im Herbst werden jeweils verschiedene Veranstaltungen organisiert, an denen Kastanien und daraus hergestellte Produkte in verschiedenen Formen verkauft und gegessen werden, unter anderem geröstet als Marroni. Auf den Plätzen vieler Städte sowie an Messen, Festen und Märkten sind Marroniverkäufer auch heute noch häufig anzutreffen. Die ersten Marronibrater, für die belegt ist, dass sie auf Plätzen in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern ihre Kastanien anboten, stammten vor allem aus dem Bleniotal und aus der Leventina. Einige von ihnen geben noch heute den Beruf an ihre Nachfahren weiter, während andere ihre Ausrüstung Personen überlassen, die nicht zu ihrem Verwandten- oder Bekanntenkreis zählen.